Der Verein Birsstadt erhielt am 22. Juni den Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes, den prominentesten Preis für Baukultur, der in der Schweiz verliehen wird.
Aus diesem Anlass laden wie Sie ein, spazierend einen Teil des Raums der Birsstadt zu erobern – d.h. kennenzulernen. Mit dabei sind Thomas Fabbro, Co-Geschäftsführer Pro Natura Baselland, und Melchior Buchs, alt-Gemeindepräsident von Reinach.
Spaziergang in der Birsstadt
Mittwoch, 14. August 2024, um 18:00 Uhr
Surbaum, Reinach (Tram 11, Bahnhof SBB ab 17:43 Uhr)
oder um 18:15 Uhr beim Natur- und Erlebnisweiher Birs
Ende im Kloser Dornach ca. 20:00 Uhr
Programm
Der Schweizer Heimatschutz schreibt zum Wakkerpreis an die Birsstadt: «Gemeinsam erobern sich die zehn Gemeinden des Vereins Birsstadt ihre unkoordiniert gewachsene Landschaft in der Agglomeration Basel zurück. Die Grundlage für die Reparatur des Raumes legt die erfolgreiche gemeinde- und kantonsübergreifende Zusammenarbeit.»
Bereits ein Jahrzehnt vor der Gründung des Vereins Birsstadt 2018 waren die Gemeinden beidseits des Unterlaufs der Birs zur Überzeugung gekommen, dass nur gemeinsam positive Veränderungen innerhalb der Entwicklung und Ausbreitung der Agglomeration herbeigeführt werden können. Die erste der gemeinsam geplanten Reparaturmassnahmen war, den kanalisierten Fluss zu revitalisieren und die Uferlandschaft zurückzuerobern, die durch die Industrialisierung und Verstädterung der Gemeinden beidseits des Flusses in der zweiten Hälfe des 20. Jahrhundert stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Unter der Bezeichnung Birspark Landschaft wurde und wird eine Natur- und Erholungslandschaft von Grellingen bis zur Mündung in Birsfelden geschaffen, die Raum für Freizeitaktivitäten aber auch für die Ausbreitung der Biodiversität bietet. 2012 erhielt der Birspark Landschaft die Auszeichnung «Landschaft des Jahres» der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.
Unter dem Dach eines Vereins geht es in der weiteren Entwicklung nun darum, dass in der Phase des wirtschaftlichen Umbruchs die industrielle Vergangenheit mit sorgfältigen Neu- und Umnutzungen gepflegt, das stolze baukulturelle Erbe geschützt und der Naturraum gestärkt wird. Und dass aus der beliebigen Zersiedelung ein erlebbarer urbaner Raum gestaltet und für die Bewohner:innen zurückerobert wird. Der Heimatschutz, der schweizerische wie die Baselbieter Sektion, sind sich bewusst, dass dies eine Herausforderung darstellt, denn Räume sind begehrt und umstritten. Und doch ist der Raum auch der Ort, wo die Menschen leben und arbeiten und sich – ob auf lange oder kurze Sicht – «daheim» fühlen wollen. «Heimat […] gibt es zwar», sagt Peter von Matt, «aber nie als eine gesicherte Sache, sondern als eine Aufgabe.»
Alle zehn Gemeinden der Birsstadt, d.h. Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Duggingen, Grellingen, Muttenz, Münchenstein, Pfeffingen und Reinach, können wir auf unserem Spaziergang nicht durchwandern. In unserer Auswahl – Reinach, Arlesheim, Aesch und Dornach – soll aber eine Vielzahl der Aspekte dieser Wakkerpreis-Gemeinden sichtbar werden und zur Sprache kommen.
Die Wanderung wird Gelegenheit bieten, anhand von sichtbaren Beispielen mit Fachleuten von Pro Natura, der Birsstadt und des BLHS über die vielfältigen Chancen und Herausforderungen der gemeindeübergreifenden Planung zu diskutieren, von den geplanten und abgeschlossenen Um- und Neunutzungen, über die geplante neue Verkehrsführung der Kantonsstrasse bis zur Förderung der Biodiversität. Und nicht zu vergessen den Umgang mit der schützenswerten Baukultur. Eine Stadt, auch die Birsstadt, ist nie zu Ende gebaut.
Wir freuen uns auf einen anregenden Abendspaziergang.