Waldenburg liegt mit seiner Altstadt im Talkessel am Fuss des Oberen Hauensteins. Die engen Gassen und Bauten zeigen heute noch die Struktur, wie sie bereits vor über 200 Jahren vorhanden war. Die Weiterentwicklung des historischen Kerns stellt die Gemeinde vor grosse Herausforderungen.
Der Gemeinderat hatte vor einiger Zeit EspaceSuisse, den Schweizer Verband für Raumplanung und Umweltfragen, mit einer Stadtanalyse beauftragt. Ziel war es, Anregungen und Empfehlungen für die weitere Entwicklung des Stadtkerns von Waldenburg zu erhalten. Durch den Baselbieter Heimatschutz wurde zudem gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) initiiert, dass Studierende sich Gedanken zum Bereich rund um die Schulanlage, die Verwaltung und den Parkplatz machen. Diese Arbeiten wurden am 28. Juni 2019 zusammen mit der Stadtanalyse an einer Informationsveranstaltung vorgestellt.
Der Anlass im Alten Schulhaus fand reges Interesse. Der Saal war voll, über drei Viertel der Anwesenden waren aus Waldenburg. EspaceSuisse skizzierte in ihrer Stadtanalyse mögliche Interventionen, die mit geringem Aufwand umgesetzt werden können. Die Architekturstudenten der FHNW zeigten einen anderen Weg: Die wenig attraktive Freifläche vor dem Schulhaus sollte mit architektonischen Mitteln der Aussenraumgestaltung und neuen Gebäuden aufgewertet werden und so eine langfristige und andauernde Attraktivitätssteigerung für das Stedtli bringen.
Eine Podiumsdiskussion gab Gelegenheit zu weiteren Klärungen, Erläuterungen und Fragen aus dem Publikum. Dabei blieb unklar, wie das weitere Vorgehen Stadtanalyse in Waldenburg aussehen soll. Offensichtlich ist das Interesse der Waldenburgerinnen und Waldenburger jedoch geweckt, was die regen Diskussionen am Apéro zeigten. Die künftige Entwicklung bleibt spannend, und die FHNW und der Baselbieter Heimatschutz werden dranbleiben.
Nun ist es wichtig, dass alle am gleichen Strang ziehen, der Gemeinderat und die Bevölkerung. Eine Gesamtsicht soll aufzeigen, wie das Stedtli und seine Umgebung entwickelt werden können. Einige Grundlagen wurden bereits erstellt: die Stadtanalyse, die Architekturarbeiten am Schulhausplatz. Und es existiert dem Vernehmen nach auch schon ein Gestaltungsplan für den Aussenraum im Stedtli. Die Gemeinde muss sich bewusst sein, dass nur sie – und keine anderen Interessengruppen oder Investoren – die Planungshoheit hat. Die Gemeinde bestimmt den Rhythmus der Planung und stellt dem längerfristigen Finanzplan einen Entwicklungsplan als Planungsinstrument hinzu.
Der Baselbieter Heimatschutz wird gerne bereit sein, unabhängige und qualifizierte Planungsbüros für weitere Entwicklungsschritte anzufragen und seine professionellen Kompetenzen aus dem Vorstand einzubringen.
Der Baselbieter Heimatschutz hat sich sehr stark engagiert, um die Arbeiten der FHNW anzustossen und zu begleiten – von der Koordination über die Sichtung und Vorbereitung der Dokumente, die Teilnahme an Zwischen- und Schlusskritiken bis zur Vorbereitung der Ausstellung. Der Aufwand belief sich auf weit über 100 kostenlos geleistete Stunden. Etwas ernüchtert musste dann festgestellt werden, dass die Wertschätzung für die Architekturarbeiten seitens der Gemeinde kaum erkennbar war und die Arbeit der Studierenden und des Heimatschutzes an der Veranstaltung nur am Rande erwähnt wurde. Der Baselbieter Heimatschutz hatte sich mehr erhofft, vor allem konkrete Beschlüsse zum weiteren Vorgehen der Gemeinde. Die resignative Stimmung im Stedtli sollte eigentlich abgelegt werden können zugunsten einer Aufbruchstimmung – nach diesem Abend.
Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine
Diesen Artikel in der Ausgabe 3/2019 online lesen
Thema: Friedhöfe und Bestattungskultur
Erschienen am 27. August 2019