Die Turn- und Konzerthalle an der Gartenstrasse 19 in Allschwil ist bezüglich Nutzung ein Pionierbau. Die Innengestaltung ist sehr bemerkenswert. Turnhallen waren vor gut hundert Jahren noch nicht üblich. Die Turnhalle in Allschwil war damals eine der ersten im Kanton. Gemäss Heimatkunde All- schwil war das Ensemble im ‹Lesebuch› der 5. Klasse jahrelang als ‹schönstes Schulhaus im Kanton› abgebildet. Das Bauinventar listet die Turnhalle als «kantonal zu schützendes Objekt» auf.
An der Budgetsitzung Ende 2017 beschloss der Allschwiler Einwohnerrates den Kredit für den Abbruch der alten Turnhalle. Weder die Gemeinde noch der Kanton sehen sich verpflichtet, die Unterschutzstellung dieses bedeutsamen Zeitzeugen des Art-Déco zu veranlassen.
Der Baselbieter Heimatschutz ist der Ansicht, dass die Turn- und Konzerthalle zu leichtfertig aus rein wirtschaftlichen Gründen zerstört wird. Der historisch wichtige Bau wird unter dem Deckmantel der Verdichtung vernichtet, um einer gesichtslosen Überbauung Platz zu machen. Da stellt sich grundsätzlich die Frage, wie die Gemeinden und der Kanton mit der schützenswerter Baukultur umgehen. Der Baselbieter Heimatschutz erkennt dazu keine klare Strategie. Eher wird von Fall zu Fall entschieden, was der Rechtssicherheit nicht dient.
Das Gesetz sieht vor, dass abbruchgefährdete schützenswerte Objekte vom Kanton im Bereich von Bauplanungen provisorisch geschützt werden können. So müsste die kantonale Fachstelle eine provisorische Schutzmassnahme verfügen. Diese Verfahren würde es einer breiteren Öffentlichkeit ermöglichen, über die Bedeutung der Anlage nachzudenken und zu diskutieren. Die rechtliche Grundlage ist im § 19 des Denkmal- und Heimatschutzgesetzes beschrieben: «Die kantonale Fachstelle kann für gefährdete schützenswerte Kulturdenkmäler provisorische Rettungs- und Schutzmassnahmen verfügen, wie Veränderungs- und Beseitigungsverbote und die provisorische Eintragung im Inventar.»
Der Baselbieter Heimatschutz erwartet, dass sich der Kanton resp. die zuständige Fachstelle für den Erhalt der bedeutsamen Turn- und Konzerthalle in Allschwil einsetzt. Ohne eine klare Haltung zur Baugeschichte bleibt es bei willkürlichen Abbruchverfügungen. Damit gehen uns wichtige Zeitzeugen verloren, wie das Beispiel in Allschwil zeigt.